Aromatherapie der Seele: So durchschreiten Sie die neun „Dufttore“ mit Hilfe der Pflanzenkraft

Zwischen dem Wesen der Pflanze und dem Wesen des Menschen besteht eine subtile Beziehung. Jede Pflanzenart besitzt eine Wesensart. Diese steht in Resonanz zum Wesen des Menschen. Wenn wir Pflanzenschwingungen mögen oder ablehnen, können wir durch ihre Charakteristik viel über uns erfahren. Diese Information kann auch zur Heilung eingesetzt werden, indem wir Impulse von der Pflanze empfangen. „Aromatherapie der Seele“ basiert auf neun Dufttoren, „heiligen Ideen“, die unser Innenleben repräsentieren. Wer ein solches Dufttor durchschreitet, erhält eine Initiation in den jeweiligen spirituellen Bereich.

Geschichte der Aromatherapie

Während die Apotheker des Mittelalters bis zur Neuzeit ätherische Öle als eine der Grundlagen in der Pflanzenmedizin einsetzten, verloren diese mit dem Siegeszug der synthetischen Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rapide an Bedeutung und verschwanden zunehmend aus den Regalen. 1937 wurde die moderne Aromatherapie von dem französischen Chemiker Maurice Gattefosse neu begründet. Heftige Verbrennungen seiner Haut durch einen Laborunfall hatte er erfolgreich mit Lavendelöl behandelt. Fortan widmete er Leben und Arbeit der Erforschung aromatischer Pflanzenkräfte. Seitdem stützt sich die Aromatherapie in Frankreich auf medizinische Aspekte, die mit Naturheilverfahren kombiniert werden. In England wurden eher die kosmetischen, auf Körperanwendung (Aromamassage) ausgerichteten Ansatzpunkte weiterentwickelt. Deutschland erreichte die Aromatherapie ziemlich spät. In den 70er Jahren wurde im Zuge einer allgemeinen esoterischen Renaissance begonnen, die Aromen als Begleiter in einem psycho-spirituellen Kontext neu zu entdecken.

Die hilfreiche Kraft der Düfte

Mit Düften zu arbeiten, um die Befindlichkeit zu verbessern, ist eine sanfte Methode der Regulierung innerer Konflikte. Wenn die Aufmerksamkeit auf die Sinnesreaktion von Mögen und Nichtmögen gerichtet wird, erhält man eine authentische Information aus dem Gefühlsbereich. Pflanzen kommunizieren über ihren Duft mit der Umwelt. Sie senden ebenso Signale der Abwehr aus wie der Verlockung und der Fülle, um ihr Überleben zu sichern. Wie der Mensch auf die spezielle Charakteristik einer solchen authentischen Aromainformation reagiert, ist von wesentlicher Aussage. In spielerischer Form können Düfte gerochen werden, die aus einer bestimmten Perspektive eine Botschaft vermitteln. Das eigene Mögen oder Nichtmögen des Duftes kann als eine konkrete Aussage im Sinne von Akzeptanz für eben diese Botschaft betrachtet werden. Es ist wie ein Echo aus dem Gefühlszentrum. Indem man die Gefühlswelt als Tor zur Seele versteht, sieht man diese Resonanz als eine essenzielle Rückmeldung. Das Riechen als Medium der Gefühlsebene läuft über den folgenden Funktionsprozess im Körper ab: Duftmoleküle treffen auf die Riechschleimhaut und docken an den darin eingebetteten Geruchsnervenenden an, werden in elektronische Nervenimpulse umgewandelt und erreichen blitzartig das Limbische System. Die Resonanz zeigt sich in Form von Vorstellungen und Bildern, die als Lösungsimpulse intuitiv herauskommen. Deshalb ist es sehr wichtig, genau auf diese Rückmeldungen zu achten. Jedes Bild, und mag es einem noch so banal erscheinen, hat Bedeutung. Düfte, für die eine hohe Akzeptanz besteht, können regulativ eingesetzt werden. Die Offenheit für die ganz konkrete Charakteristik dieser Düfte bedeutet, dass der heilsame Impuls des Dufteindrucks zugelassen wird und weist somit auf das „richtige“ Mittel hin. Diesem Echo zu folgen, stärkt die Eigenkompetenz für das persönliche Wohlergehen. Man findet selbst heraus, was gut tut. Das, was abgelehnt wird, repräsentiert den Schattenbereich und damit verbundene Blockaden. Mit diesen Düften muss vorsichtig umgegangen werden, da sie die bestehende Problematik zunächst vergrößern können. Was gefühlt wird, wenn ein Duft wahrgenommen wird, bezeichnet man als „Resonanz“. Mit einem Duft werden verborgene Landschaften des Innenlebens berührt, und durch die Resonanz lässt sich dieses Terrain erschließen. Man kommt in Kontakt zu sich selbst. Diese Erfahrung gemeinsam mit anderen Menschen zu machen, ist sehr kontaktfördernd für die Gemeinschaft. Wie die Kraft der Düfte schwierige und belastende Empfindungen auflösen und verwandeln kann, lässt sich gemeinsam auf spielerische Weise erfahren. Zum Beispiel empfindet der eine den weißen Salbei als aufdringlich und der andere als erhebend und klärend bis heilig. Weißer Salbei steht für Weltverbesserung und Werterfüllung. Wenn man diesen Duft nicht mag, hat man vielleicht ein Problem mit Besserwisserei und Eifer, erkennt andererseits aber nicht das ehrliche, uneigennützige und idealistische Engagement, das sich ebenso hinter diesem Begriff verbirgt. Einen anderen Blickwinkel stehen zu lassen, schafft jedoch ein anregendes Klima, das die Unterschiede in der Empfindung relativiert. Oft bringt es die Menschen zum Lachen über sich selbst. Erstaunt erblicken die Menschen auf diese Weise Spiegelbilder ihrer Innenwelt. Man entdeckt sich auch im anderen, wenn durch diesen die eigenen Empfindungen zum Ausdruck gebracht werden. Das wirkt integrativ und dynamisierend auf verdrängte oder blockierte Bereiche der einzelnen Teilnehmer. Der Blick ist im Allgemeinen nach außen gerichtet und die Welt wird angeschaut, als fände sie außerhalb des menschlichen Selbst statt. Dabei wird übersehen, dass Gefühle, Intuition und Träume einen wesentlichen Teil der persönlichen Erfahrung ausmachen und auch ein dichtes Netz der Beziehungen spinnen. Düfte sprechen ganz stark diese inneren Bereiche an. Das Wohlgefühl ist von einer ausgeglichenen psychischen Verfassung abhängig. Die Psyche des Menschen kann bekanntlich ungeahnte Kräfte aktivieren. Sie wirkt als Schubkraft für den Lebensfluss. Dufteindrücke sind wie energetische Impulse und wirken so über die Psyche regulierend auf den ganzen Menschen ein. Durch Aromatherapie der Seele werden verhärtete Denkmuster und Gefühlsstrukturen aufgebrochen, um zu einer umfassenderen Wahrnehmung der eigenen Möglichkeiten zu gelangen.

Die Qualität von ätherischen Ölen

Seit mehr als 3000 Jahren ist die Wasserdampfdestillation bekannt. Dabei bilden die vier Elemente das Grundprinzip. Feuer erhitzt Wasser, der Dampf wird durch die Pflanzen (Erde) geleitet und löst die ätherischen Öle heraus. Wenn die heiße Luft danach abkühlt und das in ihr enthaltene Wasser kondensiert, trennt sich das Öl vom Wasser und kann als Essenz abgeschöpft werden. Um authentische Qualität in den Händen zu halten, sollte diese Gewinnungsweise auf der Flasche auf jeden Fall eindeutig ausgewiesen sein. Außerdem gehören auch die botanischen Namen der Pflanzen auf die Etiketten. Je nach Verwendung ist es auch sinnvoll zu wissen, ob das Pflanzenmaterial aus einer Wildsammlung, konventionellem oder kontrolliert biologischem Anbau stammt. Wenn man die Quelle nicht genau kennt, ist die eigene Nase der beste Ratgeber.

Gearbeitet wird mit den Sinnen

Bei der Aromaarbeit mit ätherischen Ölen steht die Partnerarbeit im Vordergrund. Es bedarf dabei eines Beobachters und eines Wahrnehmenden. Dabei wird der Sinnenwahrnehmung als Kanal des Wohlbefindens besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie ist wie ein Tor zwischen innen und außen. Dieses System ermöglicht einen aufschlussreichen Informationsfluss in beide Richtungen, für den Wahrnehmenden und den Beobachter gleichermaßen.

27 Öle und neun Tore

Insgesamt werden 27 verschiedene Öle verwandt. Immer drei verschiedene Duftnoten sind einem Tor zugeordnet. Ein Zyklus wird mit neun Düften gerochen. Diese Düfte können an neun Toren ausgewählt werden. Dabei lässt man den Wahrnehmenden an jedem Tor einen Duft ziehen, wie man es auch aus der Anwendung von Bachblüten kennt.

1. Tor der Ideale:                      Zypresse, Cassia, Patchouli

2. Tor der Großzügigkeit:        Sternanis, Vanille, Zedernholz

3. Tod der Inspiration:             Geranium, Palmarosa, Ho-Holz

4. Tod der Kreativität:             Orange, Muskatellersalbei, Ylang-Ylang

5. Tor der Erkenntnis:              Grapefruit, Lavendel, Lemongrass

6. Tor der Zuversicht:              Bergamotte, Petitgrain, Edeltanne

7. Tor des Lernens:                  Limette, Rosmarin, Latschenkiefer

8. Tor der Kraft:                       Pfefferminze, Myrte, Eukalyptus

9. Tor der Werte:                      Citronella, Weihrauch, Vetiver

Fragen zum Persönlichkeitstest

  1. Wie stehst du zu den Anforderungen des täglichen Lebens?

–       Ich komme immer geradewegs von vorn und weiß, wie ich mich durchsetze. (8)

–       Die meisten Dinge im Leben sind nicht der Aufregung wert. Ich gehe es ruhig an. (9)

–       Ich beobachte kritisch, was auf mich zukommt. Erst dann kann ich entscheiden, was richtig ist. (1)

  1. Wie fühlst du dich in der Gemeinschaft mit anderen Menschen?

–       Ich spüre die Bedürfnisse meines Gegenübers genau und widme mich gern dem guten Zweck. (2)

–       Ich schätze positive Resonanz. Es macht mir Spaß, andere zu animieren. (3)

–       Die tiefen Gefühle sind mir wichtig. Ich lehne Banalitäten ab. (4)

  1. Was möchtest du in deinem Leben verwirklichen?

–       Raum für meine Interessen haben und die tiefen Zusammenhänge studieren. (5)

–       Durch vorausschauendes Verhalten eine sichere Lebensgrundlage schaffen. (6)

–       Alle Möglichkeiten nutzen und das Leben in seiner Vielfalt genießen. (7)

Entscheiden  Sie sich für je eine der drei Antworten bei jeder Frage. Wenn eine eindeutige Entscheidung schwer fällt, dann spürt man in sich hinein, zu welcher Antwort man die stärkste Resonanz empfindet. Hinter jeder der Antworten steht die Zahl des Tores, für dessen Öle man sich mit der jeweiligen Antwort entschieden hat. Der Wahrnehmende legt dadurch die Öle fest, mit denen im weiteren Verlauf der Duftsitzung gearbeitet wird.

Was hat der Wahrnehmende zu tun?

Er/sie geht in einen Zustand tiefer Ruhe und Entspannung, muss sich um überhaupt nichts kümmern und einfach nur da sein. Ohne etwas Besonderes zu erwarten oder zu wollen, wird ein meditativer Zustand angestrebt, der alles zulässt. Man kann die Augen schließen, ist innerlich offen und ein wenig neugierig, ohne aber viel über die Situation nachzudenken. Stattdessen konzentriert man sich auf die Nase und wittert in der Luft nach einer Botschaft, wie das Tier in der freien Natur. Wenn dann plötzlich der Duft auftaucht, dann gilt es in sich hineinzuspüren, was dieser Impuls auslöst. Gefühle, Erinnerungen, Bilder, alles ist wichtig und allemal interessant genug, um es auszusprechen, egal ob positiv oder negativ. Alles, was vor dem inneren Auge erscheint, hat Wert und Bedeutung, mag es auch noch so lächerlich erscheinen. Was zum Ausdruck gebracht wird, ist „Stoff“ für die Interpretation und erzeugt Spannung.

Was hat der Beobachter zu tun?

Der hat zunächst dafür zu sorgen, die Entscheidung für jeweils eine Antwort auf die drei Fragen vom Wahrnehmenden zu bekommen. Am Ende der Antworten, für die sich entschieden wurde, findet der Beobachter eine in Klammern gesetzte Zahl. Die steht für das Tor, mit dessen drei Düften gearbeitet wird, und so kann er die neun Düfte zusammenstellen. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Wahrnehmende nicht im Vorfeld erkennt, mit welchen Düften er in Kontakt kommen wird. Der Beobachter sitzt gegenüber und fungiert wie ein Spiegel des Wahrnehmenden. Er hat einen Erfassungsbogen vor sich liegen und ein Schreibwerkzeug in der Hand. Es obliegt dem Beobachter, den Duft dieser Öle nacheinander mit der gebührenden Ruhe dem Wahrnehmenden unter die Nase zu halten. Ganz langsam nähert man sich der Nase mit einem Riechstreifen oder dem Deckel der geöffneten Flasche, immer darauf bedacht, genügend Abstand zu halten, so dass der Duft sich an der Luft entfalten kann und nicht zu intensiv wird. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Nase des Wahrnehmenden von Flasche oder Duftstreifen berührt wird, weil sonst der Duft so stark haftet, dass die nächsten Eindrücke nicht mehr authentisch wahrgenommen werden können. Bei dieser Stufe der Aromaarbeit ist es wichtig, den Gesichtsausdruck seines Gegenübers ganz genau im Blick zu behalten. Jedes Zucken, Zögern, Lächeln, Verspannen oder Strahlen muss registriert und stichwortartig im Erfassungsbogen festgehalten werden. Wenn die Wahrnehmung Assoziationen auslöst, seien es Bilder oder konkrete Erinnerungen, dann wird alles auf dem Bogen im entsprechenden Feld vermerkt. Es können vom Beobachter auch vertiefende Fragen gestellt werden, wenn der Eindruck nicht ganz klar ist. Der Versuch des Wahrnehmenden, herauszufinden, welches ätherische Öl es denn sei, sollte sofort abgeblockt werden, weil es am Ziel der Arbeit vorbeiführt und höchstens zu einer vom Verstand konditionierten Aussage kommt. Schließlich weiß man ja, man mag Rosmarin und hat in diesem Moment auch schon vergessen, dass es um die Akzeptanz vom Gefühl her geht.

Ablehnung und Zustimmung eines Duftes

Die Ablehnung eines dem speziellen Tor zugeordneten Dufts deutet auf einen Konflikt hin, den der Wahrnehmende mit der Thematik dieses Tores hat bzw. der Lösung, die über die spezielle Duftbotschaft vermittelt wird. Der naturreine Duft, den wir ablehnen, steht also für einen nicht gelebten und nicht integrierten Teil unseres Daseins. Er ist dem nicht geliebten Teil in uns ähnlich. Eine Zustimmung weist aus, dass er/sie mit dem Charakter vertraut und offen für dessen regulative Kraft ist. Nach den ersten drei Düften der Körperebene wird nun auch der Typus des Tores mit seinem spirituellen Potenzial und entsprechendem Ego-Schatten vorgestellt. Angesichts des Resonanzergebnisses auf die diesem Typus zugeordneten Düfte lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie viel Akzeptanz derzeit für Körperthemen beim Wahrnehmenden vorhanden ist. Dann wird der Zyklus mit den Düften der Gefühlsebene in gleicher Weise fortgesetzt und zuletzt auch die Geistebene durchgearbeitet.

Tore und Persönlichkeiten: Potenzial und Schatten

Tor der Werte: Friedliebender und Vermittler, Tagträumer und Schlafwandler

Tor der Kraft: Starker und Beschützer, Herausforderer und Rächer

Tor der Ideale: Reformer und Optimierer, Moralist und Kritiker

Tor der Großzügigkeit: Helfer und Vertrauter, Verführer und Schmeichler

Tor der Inspiration: Initiator und Magier, Darsteller und Täuscher

Tor der Kreativität: Künstler und Romantiker, Opfer und Melodramatiker

Tor der Erkenntnis: Philosoph und Forscher, Geizhals und Eigenbrötler

Tor der Zuversicht: Loyaler und Visionär, Zweifler und Rebell

Tor des Lebens: Optimist und Enthusiast, Narziss und Abenteurer

Durch jedes Tor wird anders auf die Welt geschaut. Leicht verlieben wir uns in einen der Blickwinkel und werden blind für die anderen. Dann beurteilen wir die Dinge, als gäbe es nur diesen einen und halten daran fest. Dabei stellt jeder Ausblick doch eine göttliche Wahrnehmung der äußeren Welt zur Verfügung. An jedem der Tore bekommen wir Hinweise darauf, wie man seine Schritte setzen kann, um nicht vom Weg abzukommen. So wird uns durch Aromatherapie Licht auf den Pfad des Lebens geschenkt.

Buchtipp: Kinkele, Thomas: Aromatherapie der Seele: neun Tore zur inneren Entwicklung mit Räucherstoffen und Aromaölen, Windpferd Verlagsgesellschaft Aitrang, 160 Seiten, 12,90 Euro. Weitere Infos und Seminare unter www.floraperpetua.de

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