28. Juni bis 16. November 2014
Pressetext Kurzfassung
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Franz Michael Felder Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek / Vorarlberger Literaturarchiv
Zu Felders 175. Geburtstag zeigt das vorarlberg museum vom 28. Juni bis zum 16. November 2014 die Ausstellung »Ich, Felder. Dichter und Rebell«. Der früh verstorbene Schriftsteller (13.5.1839 – 26.4.1869), Bauer und Sozialreformer aus Schoppernau im Bregenzerwald zählt zu den legendären Vorarlbergern. Für die einen ist er der Landesdichter, für die anderen ein Rebell. Sein kurzes und intensives Leben war geprägt vom Willen nach Veränderung in Gesellschaft, Literatur und Politik. Felders Name steht für Mut und Aufklärung, für Utopie und Widerstand, für Tradition und Erneuerung. Die Schau präsentiert Franz Michael Felders außergewöhnliches und dramatisches Leben und sein vielschichtiges Werk. Es ist heute aktueller denn je.
Felder schreibt als erster Bauer Erzählungen und Romane aus dem Dorfleben, gründet eine der ersten Leihbibliotheken der Monarchie, eine Sennerei-Genossenschaft und die »Vorarlberg’sche Partei der Gleichberechtigung«. Felders Themen wie der Konflikt zwischen Arm und Reich, die Suche nach neuen regionalen Organisationsformen, die Emanzipation durch Bildung sowie die Wahrhaftigkeit von Literatur werden heute wieder weltweit intensiv diskutiert.
Die Ausstellung gliedert sich in drei große Abschnitte, die auf verschiedene Art Felders Leben und Werk thematisieren. Der erste Teil orientiert sich an seiner Biografie: Der Verlust eines Auges, die Liebe seines Lebens, das Verlangen nach Literatur, das Netzwerk an Freunden, die Widerstände gegen sein Tun. Vertraut gemacht mit der Lebenssituation und den Arbeitsbedingungen des Autors begegnen die Besucher im zweiten Teil der Ausstellung den eigentlichen Werken Franz Michael Felders. Im dritten und letzten Teil öffnet sich die Ausstellung zu einer medialen Inszenierung des Nachlebens und interpretiert »Ich, Felder« neu. So werden vier Romane von Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur nacherzählt. Sieben weitere Positionen zu Felder in Form von Interviews reflektieren die politischen Vereinnahmungen oder die Umstände seines Todes. Eher spielerisch und locker hingegen sind die Interviews mit einer Grafologin oder einer Astrologin. Am Ende der Schau wird der Besucher eingeladen selber Felder laut vorzulesen.
Ich, Felder. Dichter und Rebell
28. Juni bis 16. November 2014
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Franz Michael Felder Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek / Vorarlberger Literaturarchiv
Die Ausstellung »Ich, Felder. Dichter und Rebell« folgt zunächst Felders Lebensspur. Dabei ist der Zugang subtil und pragmatisch. »Ich, Felder« ist Programm, und so bleibt die Schau dem Menschen Felder dicht auf den Fersen. Das faktisch Wesentliche und die zentralen Ereignisse seiner kurzen Lebenszeit zeigen Felder direkt und sind Chance für neue, unverbrauchte Auseinandersetzungen, fernab vom Bild des glorifizierten Landesdichters vergangener Dekaden.
Der künstlerische Gestalter der Ausstellung, Roland Stecher, wählt Papier als Ausgangsmaterial für die gesamte Ausstellungsarchitektur. Kein anderes Material kommt Felder näher, beschreibt mit seiner Nachhaltigkeit, Einfachheit und Wandelbarkeit das Leben des Dichters treffender. In Teilen der Ausstellung gleicht die aus Papier aufgebaute Architektur einem Labyrinth, welches durch die verschiedenen Stationen von Felders Leben und Werk führt.
Die Ausstellung gliedert sich in drei große Abschnitte, die auf verschiedene Art Felders Leben und Werk thematisieren. Der erste Teil orientiert sich an seiner Biografie: Der Verlust eines Auges, die Liebe seines Lebens, das Verlangen nach Literatur, das Netzwerk an Freunden, die Widerstände gegen sein Tun. Erfahrbar wird, wie das Leben Felders schlagartig öffentlich wird. Abstecher in die Gegenwart vereiteln eine lineare, historisierende Chronologie. So wird schon die erste Begegnung mit Felder zu einem Statement aktueller Kunst: Felder markant, impulsiv, farbig und aktuell. Deutlich wird so aber auch, dass es viele »Felder-Bilder« gibt.
Einen weiteren zeitgenössischen Anknüpfungspunkt bieten die Arbeiten Arno Gisingers. Aus der Perspektive der Gegenwart zeigen große Projektionsflächen jene Lebens- und Wirkungsorte Felders, die für seine Biografie entscheidend sind. Sie machen deutlich, dass Felder sich längst von diesen Erinnerungsorten entfernt hat, dass die Energie Felders an anderen Orten auffindbar ist. Raumtöne in Form von akustischen Zitaten aus der Autobiografie »Aus meinem Leben« und anderen Texten stellen Erzählsituationen des Alltags nach und erzeugen Spannung und Emotion. Die Distanz zu Felder wird gebrochen, die Dramatik seines Lebens aktualisiert.
Vertraut gemacht mit der Lebenssituation und den Arbeitsbedingungen des Autors begegnen die Besucher im zweiten Teil der Ausstellung Franz Michael Felders eigentlichem Werk. Folgt man der Spur der Originale, folgt man Felders Leben noch einmal: Von den ersten erhaltenen Kritzeleien bis zu den großen Handschriften seiner literarischen Werke. Lässt man sich auf die Manuskripte ein, kann man sich der Aura und Ästhetik des Originals nicht entziehen.
Im dritten und letzten Teil öffnet sich die Ausstellung zu einer medialen Inszenierung des Nachlebens und interpretiert »Ich, Felder« neu. So werden etwa vier Romane von Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur nacherzählt. Passagen daraus fügt die Berliner Filmemacherin Hannah Leonie Prinzler so geschickt zusammen, dass eine kurzweilige Begegnung mit dem jeweiligen Werk Lust auf das Selberlesen macht. Sieben weitere Positionen zu Felder in Form von Interviews reflektieren die politischen Vereinnahmungen oder die Umstände seines Todes. Eher spielerisch und locker hingegen sind die Interviews mit einer Grafologin oder einer Astrologin. Am Ende der Schau wird der Besucher eingeladen selber Felder laut vorzulesen.
Die Verknüpfung von originalen Exponaten mit audiovisuellen Installationen in der gesamten Ausstellung ermöglicht Raum- und Zeiterfahrungen, die den Zugang zum Kosmos Felder eröffnen und diesen in der heutigen Welt verankern. So soll die Schau Anregung sein, die Romane und gesellschaftspolitischen oder journalistischen Schriften Franz Michael Felders zu erkunden – ein räumliches Erlebnis, das idealerweise zur Lektüre führt, aber auch zu den Orten, wo über Felder geforscht wird, wo seine Manuskripte, Briefe und Lebensdokumente aufgehoben werden: zu den Archiven und Bibliotheken.
Text: Theresia Anwander, Annemarie Hürlimann, Ulrike Längle, Jürgen Thaler
Aus Felders Leben
Biografie
Franz Michael Felder wurde am 13. Mai 1839 in Schoppernau geboren. Er war der zweite und einzige überlebende Sohn des Bauern und Wagners Jakob Felder und seiner Frau Maria Moosbrugger. Wegen eines Flecks im rechten Auge wurde das eineinhalbjährige Kind nach Ischgl zu einem Arzt gebracht. Betrunken operierte dieser das gesunde Auge, Felder war fortan auf dem linken Auge blind. Am 12. Februar 1849 erlag sein Vater einem Schlaganfall. Jakob Felder war ein angesehenes Mitglied der Gemeinde und ein ungewöhnlich liebevoller Vater gewesen. Er unterstützte die größte Leidenschaft seines Sohnes: das Lesen. Im Revolutionsjahr 1848 wurden beide zu Zeitungslesern. Nach dem Tod des Vaters musste Felder gemeinsam mit seiner Mutter das kleine Bauerngut mit vier bis sechs Kühen bewirtschaften. Ein Schulbesuch über das Pflichtschulalter hinaus kam für den hochintelligenten Buben nicht mehr in Frage.
Lesewut
Lesen bedeutete für Felder die Eroberung neuer Welten. Mit 14 abonnierte er, für einen Dorfjugendlichen höchst ungewöhnlich, die Zeitschrift »Der Illustrierte Dorfbarbier«, bald darauf »Die Gartenlaube«. Seit 1854 bezog er regelmäßig Lesestoff bei der Rieger’schen Buchhandlung in Lindau. Felders »Lesewut« machte ihn zunächst zum Außenseiter, später wurde sein Haus zum Treffpunkt für Leser und zu einem Gegengewicht zum Meinungsmonopol der katholischen Kirche.
Dialekt
Bei seinem ersten Besuch in Lindau 1857 bemerkte Felder, dass sein Dialekt außerhalb seiner Heimat nicht mehr verstanden wurde. In die Dorfgeschichte »Nümmamüllers und das Schwarzokaspale« baute er Mundartausdrücke ein. Zugleich begann er, Sagen, Lieder und Sprüche aus dem Volksleben aufzuzeichnen. Für den »Vorarlberger Sprachschatz« von Josef von Bergmann in Wien sammelte er an die 1000 Zettel mit Begriffen, Redensarten und Sprichwörtern im Dialekt. Er war überzeugt, dass man Ansichten und Sprache des Volkes studieren müsse, wenn man die herrschenden Zustände verändern wollte.
»Liebes Wible«
Der wichtigste Mensch in Felders Leben war seine Frau Anna Katharina Moosbrugger, genannt Nanni. 1838 im Nachbardorf Au geboren, war sie belesen und schrieb selbst Gedichte. Nanni arbeitete in der Bauernwirtschaft, brachte fünf Kinder zur Welt, las Felder vor, half ihm bei der Niederschrift seiner Romane und unterstützte ihn gegen alle Anfeindungen. Die Leipziger Freunde Felders verliehen ihr den Ehrentitel »Herr Wible«, nach dem Beispiel Luthers, der seine Frau »Herr Käthe« nannte.
Literatur
Felder, der schon als Jugendlicher Tagebücher und Gedichte verfasste, war der erste Bauer, der selbst Geschichten über das Dorfleben schrieb. Die bekanntesten Verfasser der damaligen Modegattung »Dorfgeschichte«, Auerbach und Gotthelf, kamen aus bürgerlichem Milieu. Als Schriftsteller trat er erstmals 1863 an die Öffentlichkeit, als bei Stettner in Lindau seine Dorfgeschichte »Nümmamüllers und das Schwarzokaspale« erschien.
Sozialreform
Felder hielt die soziale Frage für die wichtigste seiner Zeit. Seine Sozialreform zielte darauf ab, die Produzenten unabhängig zu machen und ihnen den Gewinn aus ihrer Arbeit selbst zukommen zu lassen. Felder rief 1866 den »Käsehandlungsverein für den Bregenzerwald« ins Leben. Bauern, Alpbesitzer und Sennereien vermarkteten in dieser Genossenschaft den Käse selbst. Außerdem gründete er eine Viehversicherungsgesellschaft und suchte für die Hausstickerei neue Absatzmärkte. In Schoppernau richtete er 1867 die Leihbibliothek des Handwerkervereins ein.
Politik
Felder lebte in der Habsburgermonarchie, einem Staat, in dem der Großteil der Bevölkerung vom Wahlrecht ausgeschlossen war. Sein Schwager, der Jurist Kaspar Moosbrugger, regte Felder zur Lektüre von Ferdinand Lassalle an, einem Ahnherren der Sozialdemokratie in Deutschland.
Moosbrugger, Felder und der Lithograf Josef Feuerstein aus Bezau gründeten 1866 selbst eine Partei. In den von Moosbrugger verfassten, anonym veröffentlichten Schriften der »Vorarlberg’schen Partei der Gleichberechtigung« wurden das allgemeine, geheime und direkte Wahlrecht, die allgemeine Wehrpflicht und eine stärkere Beteiligung der Ungarn und Slawen am Staatswesen gefordert.
Kampf
Felders soziales und politisches Wirken erzeugte heftigen Widerstand in der Heimat. Er und Kaspar Moosbrugger wurden polizeilich observiert. Besonders der Schoppernauer Pfarrer Johann Georg Rüscher hetzte die Bevölkerung gegen Felder auf und diffamierte ihn u. a. als Freimaurer und Irrlehrer. Nach Morddrohungen flüchtete Felder im Mai 1867 nach Bludenz und verklagte Rüscher. Im Herbst fanden in Schoppernau erstmals geheime Gemeinderatswahlen statt, bei denen die »Felder-Partei« und die »Pfarrer-Partei« kandidierten. Schließlich gewann die »Felder-Partei«.
Ruhm
Zur gleichen Zeit wuchs Felders Ruhm als Schriftsteller. Der Germanist Rudolf Hildebrand machte ihn durch einen Artikel in der auflagenstarken Familienzeitschrift »Die Gartenlaube« 1867 im deutschen Sprachraum bekannt. Felders Romane »Sonderlinge« und »Reich und Arm« kamen im renommierten Hirzel-Verlag in Leipzig heraus und wurden überwiegend positiv besprochen. Publizistische Arbeiten, in denen Felder auch seine Verfolgung thematisierte, wurden in bekannten Zeitschriften abgedruckt. Drei Erzählwerke erschienen in holländischer Übersetzung.
Leipzig
Auf Einladung seines Förderers Rudolf Hildebrand reiste Felder im Sommer 1867 und 1868 mit der Eisenbahn nach Sachsen. Das war für ihn eine willkommene Gelegenheit, das Leben in einer Universitätsstadt und im damaligen Zentrum des deutschen Buchwesens kennenzulernen, aber auch eine Flucht vor den Verfolgungen daheim. Die Ankunft Felders in Leipzig wurde in den Zeitungen gemeldet. Er besuchte Vorlesungen an der Universität und Wahlversammlungen, sah eine Aufführung von »König Lear« und wurde Ehrenmitglied des Germanistenclubs.
Freunde
Felder war nicht allein. Er schuf sich ein weitverzweigtes Netz von Freunden, Weggefährten und Bewunderern. Mit diesen unterhielt er vom abgelegenen Schoppernau aus einen intensiven Briefverkehr, der vom Nachbardorf Au bis nach San Francisco reichte. Felders Korrespondenz umfasst 750 Briefe, die er mit beinahe 100 verschiedenen Briefpartnern wechselte.
Tod
Mitte August 1868 erkrankte Felders 30-jährige Frau völlig unerwartet schwer; sie starb am 31. August. Der Verlust traf Felder schwer, doch schon im September begann er auf Anraten Hildebrands mit der Niederschrift der Autobiografie »Aus meinem Leben«. Ende März 1869 erkrankte Felder selbst. Die ärztliche Behandlung war nach heutigem Verständnis völlig unzureichend. Am 26. April 1869 starb er, nicht einmal 30-jährig, an Tuberkulose. Das Begräbnis war eines der größten im Bregenzerwald; auch die Zeitungen berichteten über seinen Tod.
Die Begegnung mit dem Original
Felders Biografie lässt sich auch anhand seiner Manuskripte nachvollziehen. Sein Schreiben reicht von den Kritzeleien des Schülers über erste Tagebucheinträge, Gedichte und wissenschaftliche Dialektaufzeichnungen bis zu den umfangreichen Manuskripten der gesellschaftspolitischen Schriften und der literarischen Werke. Hochkonzentriert und mit großem Selbstbewusstsein hat er unentwegt an seinem umfangreichen Lebenswerk geschrieben.
Zitate aus Felders umfangreichem Werk
»Ich weiß nicht, welcher Widerspruchsteufel mich regiert. Mit allen ‚goldenen‘ Kälbern komme ich noch in Händel, denn ich kann nicht mehr anders.«
Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, 11. März 1864
»Ich will Volkschriftsteller werden. […] Ja, ich will schreiben und mich ausleeren! Eine ungeheure Kraft, der ich, wie gesagt, keinen Namen zu geben weiß, drängt mich dazu und läßt mir Tag und Nacht keine Ruhe.«
Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, 24. April 1863
»Für den verirrten oder in eine unbekannte Gegend gekommenen Wanderer auf dem Lebenswege ist es gut, zuweilen einen Hügel zu ersteigen und von da zu sehen, woher er eigentlich kommt und wohin er soll.«
Franz Michael Felder an K. Moosbrugger
»Von Schoppernau bis Bezau redete im Frühling alles von mir. Man nannte mich einen Ketzer, Freimaurer, Gottesleugner, Antichrist – wie das Volk dieses Ungeheuer kennt – und es wurde besonders in Schnepfau öffentlich ausgemacht, es wäre ein gutes Werk, wenn man mich ins Wasser werfen oder so in der Stille auf die Seite schaffen könnte.«
Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, Juli 1867
»Lebe und lerne! Einmal muß die Haselnuß herunter, um ein eigenes Leben anzufangen.«
Franz Michael Felder, Sonderlinge, S. 225
»Ich gehöre eben auch zum Bregenzerwald, wie etwa ein Berg, nur nicht gerade zu dessen Schönheiten.«
Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, 30. Juli 1865
»Kurz und gut, ich habe offen und geheim gekämpft gegen Irrtum und Verdummung und habe dabei die bittersten Erfahrungen gemacht.«
Franz Michael Felder an Johann Josef Felder, 9. 12. 1862
»Nicht die Krittler und Lober, ich selbst muß mir ein Denkmal setzen oder ich will gar keins.« Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, 16. April 1867
»Hier lebe, lache, liebe und schwitze ich.« Franz Michael Felder an R. Hildebrand
»Mein bisschen Bildung oder was es ist verdanke ich keiner Schule.«
Franz Michael Felder an Kaspar Moosbrugger, 13. Mai 1863, in: Franz Michael Felder, Briefwechsel Felder – Moosbrugger, 1. Teil, Sämtliche Werke 5, S. 69
Veranstaltungsprogramm »Ich, Felder. Dichter und Rebell«
Exkursion
Fr, 25. Juli, 14.00 bis 18.00 Uhr
Ulrike Längle: Auf den Spuren von Franz Michael Felder im Bregenzerwald
»Wer den Dichter will verstehen, muß in Dichters Lande gehen«, meinte schon Goethe. Auf Felder, der nicht nur Dichter war, sondern auch die sozialen Verhältnisse in seiner Heimat umgestaltet hat, trifft das umso mehr zu. In der großartigen Landschaft des Bregenzerwaldes erkunden wir über Schnepfau, Au, Schoppernau und Hopfreben verschiedene Stationen von Felders Leben und Wirken.
Treffpunkt: 13.45 Uhr vorarlberg museum / Kosten 20 Euro, max. 30 Teilnehmer
Anmeldung bis 18. Juli unter 0043 (0)5574/46050 oder info@vorarlbergmuseum.at
Workshop für Kinder
Mi, 23. Juli, 10.00 bis 13.00 Uhr
Kennst Du Franz Michael Felder?
Ein Bauer aus Schoppernau im Bregenzerwald: Was macht ihn so besonders, dass man Straßen nach ihm benennt und 175 Jahre nach seinem Geburtstag gar eine Ausstellung über ihn macht? Er wurde nur 30 Jahre alt, hat aber in der kurzen Zeit seines Lebens ungeheuer viel gemacht: Bücher geschrieben, gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit gekämpft, eine Partei gegründet. Erforsche die spannende Lebensgeschichte von Franz Michl!
Workshop für Kinder
Mi, 13. August, 10.00 bis 13.00 Uhr
Von Leseratten und Schreibfedern
Franz Michael Felder war eine richtige Leseratte, obwohl er als Bauer viel arbeiten musste und es schwer war, überhaupt Bücher zu bekommen. Und er hat Bücher geschrieben, was für einen Bauern ungewöhnlich war. Im Workshop spüren wir Felders Geschichten nach, seinen Gedichten und Briefen. Sogar eine Schülerzeitung hat er gemacht. Wir binden unser eigenes Buch und versuchen, mit Tinte und Feder zu schreiben.
Sa, 13. September, 19.00 Uhr
Franz Michael Felder und die Musik
Oft steht der Name Franz Michael Felder für Bauer, Dichter und Sozialreformer. In seinem Vortrag zeigt Siegfried Amadäus Jud auf, dass sich Felder auch intensiv mit Musik befasst und insbesondere den volkserzieherischen Wert des Liedes erkannt und gefördert hat. In jungen Jahren hat sich Felder das Spiel auf der Ziehharmonika beigebracht und manche »Nahtstubat« mit Musik bereichert.
Durch seine Freundschaft mit Josef Greußing, dem wohl bekanntesten Musiker im Bregenzerwald des 19. Jahrhunderts, wird er ermuntert, für ein Wälderliedgut passende Texte zu schreiben. So entstehen einige Lieder mit Texten von F.M. Felder, die heute leider nicht mehr bekannt sind.
Vortrag und Lesung: Siegfried Jud, Gotthard Bilgeri
Es musizieren: Evelyn Fink-Mennel, Katharina Jud, Blechbanda Au, Zitherduo Au/Schoppernau, Siegfried Jud
„Aus meinem Leben“
Kurt Sternik liest Franz Michael Felder
In Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Bibliotheksverband
Die Termine:
Mi, 17. September, 20.00 Uhr: Bibliothek Altach, Schulstraße 3
Fr, 10. Oktober, 20.00 Uhr: Bücherei Schwarzenberg, Hof 968
Mi, 15. Oktober, 20.00 Uhr: Stadtbücherei Dornbirn, Schulgasse 44
Fr, 17. Oktober, 20.00 Uhr: Bibliothek Nüziders, Waldburgstraße 8
So, 19. Oktober, 11.00 Uhr: Bibliothek Lustenau, Pontenstraße 20
Di, 21. Oktober, 19.00 Uhr: Bücherei Krumbach, Dorf 1
Sa, 25. Oktober, 20.00 Uhr: Walserbibliothek Blons, Nr. 9
Do, 18. September, 19.00 Uhr
Vortrag Alois Niederstätter: Felder und seine Zeit
Kaum jemals haben sich die Verhältnisse in Vorarlberg so grundlegend gewandelt wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Revolution von 1848 hatte eine tiefgreifende Politisierung des öffentlichen Lebens zur Folge, die beiden großen politischen Lager, das liberale und das katholisch-konservative, formierten sich. Der 1861 eingerichtete Vorarlberger Landtag bot die regionale Bühne für den oft sehr heftig geführten Diskurs. Die Industrialisierung strebte ihrem Höhepunkt zu, der Eisenbahnbau öffnete Vorarlberg nach außen, ein gewaltiger Modernisierungsschub erfasste das Land. Neue Formen der Arbeitsmigration, wie etwa die Zuwanderung der Trentiner, veränderten die sozialen Strukturen. Der Vortrag umreißt diese Entwicklungen ebenso wie ihre Auswirkungen auf das kulturelle Leben.
Sa, 27. September, 19.30 Uhr, Spielboden Dornbirn, Großer Saal
Dead or Alive Slam
Kampf der Slam-Poeten gegen Legenden der Literatur feat. FM Felder
in Zusammenarbeit mit Spielboden Dornbirn
Poetry Slammer stellen sich dem Duell gegen Größen der Literaturgeschichte. Auch Franz Michael Felder ist dabei. Jeder Dichter – ob tot oder lebendig – hat nur sechs Minuten, um mit seinem Vortrag zu überzeugen. Schauspieler des Vorarlberger Landestheaters leihen den toten Dichtern Körper und Stimme. Welche Texte am Ende gewinnen, bestimmt das Publikum. Unter der Moderation von Markim Pause und der musikalischen Begleitung von Shlomo Szejbenszpyler sorgen Dichter und Publikum für einen höchst unterhaltsamen Literatur-Abend der besonderen Art.
Di, 14. Oktober, 19.00 Uhr
Vortrag Christian Paul Berger: Franz Michael Felder – der abgeklärte Wälder
Franz Michl Felder – aus (s)einem sagenhaften Leben
Katharina Ritter erzählt für Kinder ab 8
in Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Bibliotheksverband
Weil der Franz Michl schlechte Augen hatte, musste er nicht so schwer arbeiten wie andere Kinder seines Alters. Oft hat er einen alten Mann besucht, der hat ihm Sagen und Geschichten erzählt. Bald wollte er selbst viel lesen, aber Bücher gab es so gut wie keine. Ob er überhaupt in die Schule kann, war erst auch nicht sicher. Dabei hat sich schnell herausgestellt, dass einer, der schlecht sieht vielleicht viel besser hinschauen kann… Katharina Ritter erzählt über das wahre und sagenhafte Leben des Franz Michl Felder. Dauer 1 Std., geeignet für Kinder ab 8
Die Termine:
Di, 21. Oktober, 9.00 – 10.00 Uhr: Bücherei und Spielothek Dornbirn-Haselstauden
Di, 21. Oktober, 11.00 – 12.00 Uhr : Bücherei und Spielothek Höchst
Mi, 22. Oktober, 9.00 – 10.00 Uhr: Bibliothek Frastanz
Mi, 22. Oktober, 11.00 – 12.00 Uhr: Bücherei Hörbranz
Mi, 22. Oktober, 15.00 – 16.00 Uhr: Bücherei Schoppernau
Do, 23. Oktober, 9.00 – 10.00 Uhr: Bücherei Feldkirch-Gisingen
Do, 23. Oktober, 11.00 – 12.00 Uhr: Walserbibliothek Raggal
Do, 23. Oktober, 14.00 – 16.00 Uhr: Bücherei Bludesch
Di, 28. Oktober, 19.00 Uhr
Vortrag Ulrike Längle: Die „Schoppernauer Halbbarbaren“.
Zum Streit um das Felder-Denkmal 1875
So stritten unsere Urgroßväter: Um Franz Michael Felder wurde es auch nach seinem Tod nicht ruhig: Der Verein der Tiroler und Vorarlberger in Wien entschloss sich schon 1869, dem »Vorkämpfer für Aufklärung, Bildung und Freiheit« in Form eines Grabsteins ein Denkmal zu setzen. Da der Schoppernauer Pfarrer Johann Georg Rüscher die Aufstellung dieses Denkmals auf dem Friedhof mit allen Mitteln zu verhindern suchte, entspann sich ein Streit, der nicht nur die Gemeindevertretung und die Bewohner in zwei Lager spaltete, sondern in den auch die Behörden bis zur Statthalterei in Innsbruck involviert wurden. Ulrike Längle schildert die Phasen dieses Streites, Martin Simma liest aus ausgewählten Dokumenten.
Fr, 12. September, 17.00 Uhr
Freitags um 5 – Vom Ketzer zum Helden. Franz Michael Felder als Feind und Vorbild
Gast: Jürgen Thaler, Franz-Michael-Felder-Archiv
Di, 11. November, 19.00 Uhr
Gespräch mit Felder-Nachfahren
u.a. mit Matthias Strolz (NEOS) und Walter Fink (Journalist)
So, 16. November, 17.00 Uhr
Klaus Theweleit spricht über die »Early Dead«
Finissage »Ich, Felder. Dichter und Rebell«
Zum Abschluss der Ausstellung spricht Klaus Theweleit zu den »Early Dead«, zu denen auch Franz Michael Felder gehört, der mit 29 Jahren starb. Der bekannte Kulturtheoretiker widmet sich in seinem Vortrag den Frühverstorbenen: epochen-, genre- und länderübergreifend, von Georg Büchner bis Jimi Hendrix, von Georg Trakl bis Amy Winehouse.
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